Wir hatten mit der Qualifizierung Bild-Text-Integration zum ersten Mal klar gemacht, dass anerkannte Berufsabschlüsse in Zukunft nicht mehr die Rolle der Vergangenheit spielen würden. GraTeach konnte sich jetzt die motivierten Teilnehmer aussuchen. Wer damals noch Schriftsetzer oder Reprograf lernte – das waren alle, die einen anerkannten Berufsabschluss in der Druckvorstufe anstrebten – hatte die Sicherheit in wenigen Jahren arbeitslos zu sein oder umschulen zu müssen.
Nachdem ich mir nicht gerade Freunde bei anderen Ausbildungseinrichtungen gemacht habe, griff ich jetzt die teilweise bis heute noch gültigen Grundprinzipien der Bildung an. Ich veränderte die Funktion des Dozenten als Wissensbeschaffer hin zum Wissensorganisator. Wir gaben die Berufsausbildung auf und konzentrierten uns auf die Akademiker-Weiterbildung. Ein neues Thema war damals der Digitaldruck. Heute geht vieles auf einem günstigen Farbdrucker, was damals unvorstellbar war. Im Wesentlichen waren es Druckingenieure, die sich für das erste Text-Bild-Integrations-Diplom fanden. Digitaldruck war damals noch sehr neu. Ziel der Qualifizierung war, neben den üblichen crossmedialen Grundlagen für den Digitaldruck Erkenntnisse für die Maschinenhersteller zu erarbeiten.
Gleichzeitig führte ich das Diplom Medientechnik-Pädagoge ein. In erster Linie war es für Absolventen eines geisteswissenschaftlichen Studiums gedacht. Es ging darum, sich mit allen Möglichkeiten des Fernunterrichts zu beschäftigen.
Der Deutsche Drucker (Offizielles Informationsorgan des Fachverbands Führungskräfte der Druckindustrie und Informationsverarbeitung e.V.), Ausgabe 28, vom 28.7.1994 überschlug sich auf 2 ganzen Seiten förmlich mit positiven Aussagen. Hier nur die Unterüberschriften: „Fundierte Know-how-Vermittlung statt Schnell-Duschen. Praktische Qualifikation mit modernster Vorstufentechnik. Kontinuierliche Orientierung an Markt und Technik. Multimedia im Visier.“