Mit Schreiben vom 27.Dezember 2000 kam eine Antwort im Auftrag des Ministerpräsidenten Wolfgang Clement an die Geschäftsführerin: „Trotz des gut konzipierten Schulungskonzepts sei es GraTeach in der Vergangenheit nicht gelungen, eine Anpassung des Konzepts an die existierende Förderlandschaft vorzunehmen„, das gesamte Schreiben siehe unter http://grateach.de/wp-content/uploads/2020/08/Clement-2020-08-28_1427511.pdf . Das muss ich übersetzen. Es waren ja für die Zukunft alle Gelder nur noch für Qualifizierungen aus dem Bergbaubereich verplant. Tatsächlich hatte Grateach vor einigen Jahren auch einen Kurs für Bergleute durchgeführt. Auf Grund der bekannt hohen Vermittlungsquote bei GraTeach wurden Bergleute in Auflösungsverträge gebracht und ihnen durch Qualifizierung bei GraTeach sozusagen eine Beschäftigungsgarantie gegeben. Diese Vereinbarungen waren uns vor Kursbeginn nicht bekannt. Nun saßen die Teilnehmer mit der Erwartung einer Schule bei uns und meinten, die nächste Stelle würde so zu ihnen kommen. Unsere Vermittlungsquote unterschied sich nicht signifikant von der anderer Qualifizierer. Nach einem Kurs haben wir das Programm eingestellt. Ich möchte ausdrücklich unterstreichen, dass ich damit nicht sagen will, dass Bergleute grundsätzlich für GraTeach ungeeignet waren. Mir fällt spontan ein Bergmann ein, der es in kurzer Zeit nach einer Qualifikation bei Grateach in die Vorstandsebene gebracht hat, ein weiterer hat sich selbständig gemacht, usw.. Aber es musste eben die Bereitschaft bestehen, sich auf das GraTeach Konzept einzulassen.
Am 25.01.2001 nahmen die Geschäftsführerin und ich an einem Termin mit der DMT teil, in dem der Übergabetermin auf den 01.8.2001 fixiert wurde. Es war klar, dass jenseits der Übernahme der Räumlichkeiten noch Zahlungen von der DMT an Grateach für die mehrere Kilometer umfassende strukturierte Verkabelung und den Know-how-Transfer fließen sollten. Am 22.2.2001 fand die Projektgruppensitzung statt. Diese wurde vom Mitarbeiter des Stadt Kamp-Lintfort Lütkemeyer geleitet. Da die Auflösung des Mietvertrags noch in meinen Altlastbereich fiel, nahm ich an der Sitzung teil. Im Protokoll steht richtig: „Herr Berberich gibt die Beendigung des Mietvertrages der Fa. GraTeach zum 01.08.2001 bekannt. Es sollen kurzfristig weitere Abstimmungsgespräche mit der RAG Bildung stattfinden bezüglich der Übernahme der Räumlichkeiten. Dies bestätigt Herr Dr. Kartenberg. Folgende Maßnahmen sind noch geplant: Angebote an von Arbeitslosigkeit bedrohte Personen, Qualifizierung von Teilnehmern für Telekommunikationsunternehmen unter Federführung der RAG Bildung.“ Das gesamte Protokoll finden Sie hier http://grateach.de/wp-content/uploads/2020/08/Dieprahm-2020-08-28_151335.pdf . Die RAG-Bildung hatte inzwischen die DMT gekauft. Am 09.04.2001 widersprach der Geschäftsführer der RAG-Bildung Schramm der schriftlichen Kündigung des Mietvertrags durch die Geschäftsführerin der GraTeach. Mündlich hielt er diese dann hin. Die Stadt als Inhaber der Immobilie stellte sich tot.
2001 kümmerte ich mich, wie im Rahmen der Altlasten vereinbart, intensiv um einen Gesellschafter für GraTeach, der Aufträge mitbringen soll, die in den letzten Wochen der Qualifizierung bei Grateach noch bearbeitet werden konnten. Mehrere Agenturen bewarben sich. Ich gab einer Münchner Agentur den Vorrang. Am 26.06.2001 gab es zusammen mit dieser Agentur einen Termin mit einem Kunden. Dieser bestätigte mir schriftlich noch 2004: „Es ging uns am 26.06.01 ausschließlich um die event. Nutzung von Werbepräsenzen (Kurzportaits, Links) auf Ihrer Plattform durch die Handelsmarken unseres Kunden und Gesellschafters….. , sowie insbesondere dessen über 1400 Handelspartner-Standorte in Deutschland.“ Damit hätte die citythek.de durchstarten können. Andere Ketten wären gefolgt. Anschließend hatten wir einen Termin bei der Wirtschaftsförderung NRW, Stelle für bedrohte Betriebe. Der Grund für den Besuch war, dass die Agentur als neuer Gesellschafter verlässliche Zahlen über die GraTeach GmbH brauchte. Die konnte es aber erst geben, nachdem die Qualifizierungsmaßnahmen endgültig abgerechnet waren, was ein Jahr dauern konnte. Hier fiel zum ersten Mal das Wort Insolvenz. Das ging dem Mitarbeiter leicht über die Lippen, sinngemäß: „Da machen wir eine Ein-Tages-Insolvenz und das Problem ist behoben.“ Das Problem hatte er also nicht zum ersten Mal auf dem Tisch.
Diese beiden Hürden hätte die Geschäftsführerin sicher noch genommen. GraTeach wäre bei Bezahlung der noch offenen Rechnungen bis zum Ende finanziert gewesen. Hierzu kamen noch zu erwartende Zahlungen durch die DMT und Einnahmen aus den Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem neuen Gesellschafter. Vom Wert der citythek.de gar nicht erst zu reden. Doch es schleuste sich auch eine Teilnehmerin ein, die offensichtlich kein Interesse an der Qualifizierung hatte. Die nicht zu vermeidende Reduzierung der Qualifizierungsqualität drückte auf die Stimmung einiger neuer Teilnehmer. Noch immer mussten ja in Arbeit gehende Teilnehmer durch neue ersetzt werden?! Einige Neue ließen sich von dieser Provokateurin anstacheln, zu glauben, dass insbesondere ich mir Milliarden in die Tasche stecken würde. Sie ging auch mit einer Anzeige zur Staatsanwaltschaft, die die Staatsanwaltschaft dankbar aufgriff. Aufgrund ausbleibender Zahlungen meldete die Geschäftsführerin Insolvenz an. Daraufhin wurden alle an Teilnehmer gezahlten Unterhaltsgelder und die Qualifizierungsgelder in Millionenhöhe widerrufen und gegen die Geschäftsführerin und mich persönlich geltend gemacht. Die Provokateurin versuchte nachher Sammelklagen mit anderen Teilnehmern gegen uns durchzuführen. Es hat sich jedoch kein weiterer Teilnehmer gefunden, der mitmachte. Ihre eigene Klage hat sie verloren. Viele Jahre später wurden die Widerrufsbescheide für ungültig erklärt. Zwischenzeitlich wurden weitere Klagen immer gegen uns gemeinsam vom Land NRW geführt. Ich werden hier nicht weiter darauf eingehen. Sie waren so unsinnig, als wenn man uns für die Gletscher-Schmelze persönlich verantwortlich gemacht hätte.
Die Ein-Tag-Insolvenz gestaltete sich dann so, dass der Insolvenzverwalter sich freute, dass noch Geld auf dem Konto war und im Wesentlichen nicht verwertet hat. Ich habe 10 Jahre für ein Lehrergehalt bei erheblichen Bürgschaften für die Kerntechnik und zusätzlich dem Einbringen von mehreren hunderttausend Mark gearbeitet. Bei Verwertung der citythek.de hätte ich meine Vorleistungen refinanziert und einen Unternehmensgewinn erwirtschaftet.
Nicht mal ich möchte soweit gehen, zu sagen, dass es hier Absprachen aus dem politischen Umfeld gab, uns fertig zu machen. Aber was ist die Alternative? Die Alternative ist, dass ein vorhandener Nährboden aus dem Umfeld der Datenverwerter/Global Player/Geheimdienste genutzt wurde, um die Durchsetzung meines Patents, das auch heute noch aktuell ist, zu verhindern. Dafür spricht auch, dass die Cyberattacken gegen meine Onlineentwicklungen erst 2016 aufgehört haben, nachdem ich im Bauplan für eine digitale Gesellschaft, siehe https://www.springer.com/de/book/9783662492079 klar gemacht habe, wie mit Umfeldinformationen fast jedes Ziel ausgeschaltet werden kann. In diesem Zusammenhang wäre mal eine Untersuchung interessant, warum es auch kein anderes Projekt geschafft hat und wir jetzt mit China oder den USA ohne eigenes System nicht einmal in der Wettbewerb treten können.
Ich gestehe Prof. Dr. Landscheidt gerne zu, dass er ein gewiefter Jurist ist. Den Professor hat es sich sicher verdient. Aber ich sehe keinen Hinweis, dass er die Fähigkeit besitzt, Kamp-Lintfort ins digitale Zeitalter zu führen. Es hätte nur ein klein wenig Einfühlungsvermögen in ein Wirtschaftsunternehmen bedurft, um die Insolvenz zu verhindern. Die Wahrscheinlichkeit wäre sehr hoch, dass nach dem T-City Zuschlag zusammen mit GraTeach meine Vision (Schreiben vom 17.Januar 2000 an Bürgermeister Landscheidt) wahr geworden wäre:
„Nicht alles Gute kommt aus den USA. Das globale Web kommt vom Silicon Valley. Das regionalisierte Web kommt aus Kamp-Lintfort.“
Es hat sich gezeigt, dass aus den Projektarbeiten durch eine vertraglich nicht gestattete Verwertung erhebliche, nicht verjährende Urheberrechtsansprüche bestehen. Ich bin bereit, diese zum Aufbau von http://gisad.eu als gemeinnütziger Stiftung einzubringen. Das wäre die Voraussetzung, um heute noch ein für die Existenz Europas als digital eigenständige Identität der Bürgerrechte und Vielfalt nötiges Digitalsystem anzuschieben. Es sollte vor dem geschilderten Hintergrund verständlich sein, dass es hier um den heute von Agenturen berechneten Wert des Gesamtprojekts gehen muss.