Das größte Projekt bei GraTeach war weiterhin die citythek.de mit bis zum Jahr 2001 über 40.000 Arbeitsstunden. Immer, wenn nicht ausreichend andere Projekte da waren, konnten hierüber praktische Arbeiten sichergestellt werden. Nach meiner Patentanmeldung einer Suchmaschine hatten wir die Möglichkeit, uns auch gegen andere Suchmaschinen wie Google zu behaupten, siehe https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/biblio?DB=EPODOC&II=12&ND=3&adjacent=true&locale=en_EP&FT=D&date=20120222&CC=ES&NR=2374881T3&KC=T3 .
Auch auf Seiten der öffentlichen Hand war die Reaktion positiv. Die Bezirksregierung Düsseldorf schrieb: „Ihr Citythek Konzept hat mich überzeugt“. Das ganze Schreiben unter http://grateach.de/wp-content/uploads/2020/08/Scan2020-08-27_134108.pdf . Das Bundesministerium für Wirtschaft schrieb: „Ich finde Ihre Arbeiten und hierbei auch Ihren Ansatz der Einbindung des Einzelhandels bei citythek und citybis in lokalen Internetplattformen äußerst interessant.“, siehe http://grateach.de/wp-content/uploads/2020/08/Wimi-2020-08-27_134538.pdf . Es blieb aber bei allgemeinen Interessensbekundungen.
Ich prägte den Begriff City-Commerce. Online Aktuell (Ausgabe 5.11.1999) überschrieb die Titelstory „Händler sind Problemkunden“ „Nicht nur Citythek-Betreiber Olaf Berberich hat Schwierigkeiten, den regionalen Einzelhandel in sein System zu locken.“
Auf den 4. Kamp-Lintforter Basisgesprächen wurde das Einzelhandelskonzept thematisiert. Anwesend waren viele Wirtschaftsförderer und Vertreter von Einzelhandelsverbänden. Die Einzelhändler selbst fehlten. Einladung und Sonderausgabe Online Magazin hier http://grateach.de/wp-content/uploads/2020/08/citycommerce-2020-08-27_140948.pdf .
1999 hatten wir bereits eher das Problem, Aufträge ablehnen zu müssen.
Das Projekt citybis sollte alle Kommunen, erst einmal im Ruhrgebiet, in einer von Kommunen zu pflegenden Datenbank die Behörden-Dienstleistungen aufnehmen. Es ist bezeichnend für das deutsche digitale Behörden-Bürger-Verhältnis, dass es bis heute so ein System nicht gibt. Da Kamp-Lintfort eine Homepage brauchte, bot es sich an, Kamp-Lintfort als erste Stadt in das City-Bürgerinformationssystem (citybis) aufgenommen. Damals war schon die skalierende weltweite Entwicklung von Google zu erkennen. Wenn man, und das gilt heute noch, sich gegen Wertschöpfung abgreifende Global Player wehren will, dann muss eine Digitalisierungs-Strategie so aussehen, dass man erst einmal alle in eine kostenlose Infrastruktur einbindet. Heute empfehle ich hierfür eine kostenlose Bürgerrechts-Infrastruktur für alle Bürger, siehe http://blog.get-primus.net/systemalternative-zu-china-recht-auf-selbstbestimmte-digitale-teilhabe/. Damals schien es dadurch realisierbar, dass die öffentliche Hand strukturiert auf einem Portal Informationen zur Verfügung stellt.
Das Projekt mit der Stadt Kamp-Lintfort erwies sich als sehr schwierig. Ich hatte Bürgermeister Landscheidt ausführlich erörtert, dass wir mit einem Dutzend Teilnehmer alle Mitarbeiter des Rathauses nach ihren Aufgaben befragen würden. Der Fragebogen wurde von uns entworfen, um die vorher heiß diskutierte und erprobte Datenbankstruktur abzubilden. Nach dem „Sturm“ auf das Rathaus waren alle sauer. Die Sachbearbeiter fühlten sich überfordert und die Teilnehmer konnten nicht verstehen, warum viele nicht so, dass ein Bürger es versteht, ihre Tätigkeit erklären konnten. Sie scheiterten daran, einen zweiseitigen Fragebogen auszufüllen, siehe http://grateach.de/wp-content/uploads/2020/08/Fragebogen-Kali-2020-08-27_150237.pdf . Die nachher fertiggestellte Internetpräsenz entsprach in keiner Weise unseren Ansprüchen. Wer heute „Führerschein Kamp-Lintfort“ in Google eingibt, findet auf Seite 2 die Stadt, davor nur Fahrschulen. Im Digitalen gewinnt die Bequemlichkeit. Mit meinem Suchmaschinen-Patent würde erst einmal zu zwei Kategorien verzweigt. Entweder Behörde oder Dienstleistung wären anwählbar. Die Fahrschulen kämen nicht wie bei Google an erster Stelle, weil sie Geld für Suchmaschinenoptimierung ausgegeben haben. Auch heute gilt noch, wichtiger als irgendwelche Bürgerschnittstellen ist das Ausfüllen obigen Fragebogens von allen zu integrierenden Behörden und die anschließende Überprüfung, ob die meisten Bürger die Inhalte verstehen. Über die aus den Erkenntnissen entstehenden Datenbankstrukturen können dann auch Optimierungen von Verwaltungsprozessen angestoßen werden.
Mir geht es hier um die Frage, ob Professor Landscheidt der Richtige ist, Kamp-Lintfort in eine digitale Zukunft zu bringen. Hierzu sei erwähnt, dass mich Landscheidt einige Monate später anrief, ob ich in der SPD sei. Er war wohl wegen der Beauftragung von GraTeach mit 1000,- DM ohne Ausschreibung angegangen worden. Ich war nie in der SPD. Was ich aber aus dieser Äußerung entnehmen konnte, er hatte überhaupt nicht verstanden , was wir da für Kamp-Lintfort getan haben. An seiner Stelle hätte ich die Unruhe durch die Fragebogen im Rathaus genutzt, um in aller Stille den Fragebogen ausfüllen zu lassen und die Erfahrungen zur Prozessoptimierung in der Verwaltung zu benutzen. Dann hätte er der Kritik der fehlenden Ausschreibung mit der Antwort begegnen können, wer denn sonst für eine Mark je Stunde anbieten würde? Der Betrag hat noch nicht einmal unseren aufzubringenden Eigenanteil gedeckt.